Symptomträger innerhalb eines familiären Systems geben durch ihr auffälliges Verhalten (Symptom) einen deutlichen Hinweis auf noch zu lösende soziale Konflikte innerhalb dieses Systems.
Ansatz der Familientherapie
Gefühlsblockierende und entwicklungshemmende Muster sowie unangemessene Rollenzuweisungen werden entdeckt und benannt, um neue flexible, individuelle Strukturen innerhalb des Systems entwickeln zu können.
Kommunikationsstörungen und/oder dysfunktionale Verhaltensmuster sowohl auf der Wahrnehmungs-, der Kognitions-, der Gefühls- als auch der Verhaltensebene können gelöst und so anderes Wahrnehmen, Fühlen und Verhalten ermöglicht werden. Authentische Kommunikation und persönliche Wertschätzung im System werden neu oder wieder entdeckt und können im Alltag gelebt werden.
Systeme werden unterstützt und herausgefordert, ihre systemimmanenten und -transzendenten Lösungen zu entdecken, und bei der Umsetzung in die Lebenswirklichkeit begleitet.
Methoden
Vielfältige Methoden werden situationsangemessen im Rahmen des Therapieprozesses eingesetzt:
- Elemente der wachstums- und erlebnisorientierten Familientherapie
- der strukturell-strategischen Familientherapie
- der psychoanalytisch orientierten Familientherapie
- der narrativen und kognitiv orientierten Familientherapie
- lösungsorientierte Kurzzeittherapie
- Skulptur- und Aufstellungsarbeit in unterschiedlichen Variationen (insbesondere Arbeit mit Püppchen)
- und weitere nutzbare integrative Methoden ...
Anwendungsbereiche
Systemische Therapie ist für folgende Anwendungsbereiche der Psychotherapie wissenschaftlich anerkannt:
Erwachsenentherapie Therapie bei Kindern und JugendlichenSystemische Therapie und Familientherapie ist generell sinnvoll bei
- Kommunikationsstörungen
- offenen oder latenten Krisen- und Konfliktsituationen
- extremen Verhaltensaufffälligkeiten mindestens eines Familienmigliedes (IP)
- Süchten
- ...
Wissenschaftlich anerkannt ist die Systemische Therapie ist bei folgenden Störungsphänomenen bei Erwachsenen:
- Affektiven Störungen
- Essstörungen
- Psychischen und sozialen Faktoren bei somatischen Krankheiten
- Abhängigkeiten und Missbrauch
- Schizophrenie und bei anderen wahnhaften Störungen
Wissenschaftlich anerkannt ist die Systemische Therapie wenn bei Kindern und Jugendlichen folgende Störungsphänome vorhanden sind:
- Affektiven Störungen und Belastungsstörungen
- Essstörungen und andere Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen
- Verhaltensstörungen mit Beginn in Kindheit und Jugend und Ticstörungen
- Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätssyndrom
- Delinquentes und dissoziales Verhalten
- Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
- Störungen der Impulskontrolle
- Störungen der Geschlechtsidentität und Sexualstörungen
- Abhängigkeit und Missbrauch
- Schizophrenie und bei wahnhaften Störungen
Setting
Sowohl der Ort (Praxisräume, aufsuchende Therapie, Aufsuchen anderer förderlicher Umgebungen), als auch Auswahl und Anzahl der Teilnehmer (Systeme, Subsysteme, Kontextsysteme, Einzelne) können - abhängig vom Prozessverlauf - variieren.
Jede Therapie basiert auf einem einer Vereinbarung (Kontrakt), die in einem gemeinsamen Gespräch zwischen Kunden, evtl. weiterem Auftraggeber und Therapeuten ausgehandelt und festgeschrieben wird. Diese enthält neben einer ersten Zielformulierung und/oder Aufgabenstellung voraussichtliche Dauer, Frequenz und Umfang der Therapie.
Zu Beginn einer systemischen Familientherapie sollten die Sitzungen nicht länger als drei Wochen auseinander liegen. In der Regel beginnt eine systemische Familientherapie mit wöchentlichen Sitzungen, damit ein verdichtender Prozess gut gestaltet werden kann. Eine Sitzung kann je nach Situation und Prozessverlauf 60 bis 120 Minuten dauern.
Nach etwa drei Monaten erfolgt jeweils eine Überprüfung und gegebenenfalls eine Anpassung des Therapiekontraktes zwischen Kunden, eventuellem Auftraggeber und Therapeuten.
Systemische Familientherapie kann auch im Rahmen des KJHG § 27 (ambulante flexible Hilfe) oder einer gerichtlichen Maßnahme nach § 1666 Absatz 1 und Absatz 3, Satz 1 BGB erfolgen.
Warum systemische Psychotherapie?
- Handlungs- und Entscheidungsspielräume können entdeckt und erweitert werden.
- Weitreichende Entscheidungen und biographische Weichenstellungen werden prozesshaft begleitet.
- Verantwortlicher und respektvoller Umgang mit sich selbst und anderen werden eingeübt und neue Handlungs- und/oder Beziehungsmuster eröffnet.
- Abhängigkeiten und Begrenzungen werden entlarvt, damit entstehende Freiräume konstruktiv genutzt werden können und eine möglichst weitreichende Autonomie und Kongruenz erreicht wird.
Wem hilft die Therapie?
Die systemische Psychotherapie ist insbesondere geeignet für:
- Alleinerziehende, Eltern in belastenden Lebenssituationen oder unklarem, unsicherem Verständnis der Elternrolle.
- Jugendliche und junge Erwachsene in einem stockenden Individuationsprozess.
Systemische Psychotherapie kann sowohl in der Praxis als auch aufsuchend durchgeführt werden. In einem Rhythmus von bis zu drei Wochen finden Sitzungen von ca. 60 - 120 Minuten Dauer statt. Jeweils nach drei bis sechs Monaten gibt es eine Zwischenevaluation des therapeutischen Prozesses im Rahmen eines Hilfeplangespräches.